Das sind eine Ansicht der Überreste der Stadt Lachis, das heutige Tell ed-Duwer und einer Rekonstruktion. Zur Zeit ihrer Eroberung durch den assyrischen König Sanherib im Jahre 700 B.C. war sie die zweitgrößte Stadt in Juda, hinter Jerusalem. Verschiedene archäologische Funde bestätigen die Angaben des biblischen Berichts. Die Stadt wurde danach wieder aufgebaut bis sie um 580 v.Chr. durch die Babylonier, unter der Herrschaft von Nebukadnezar II, entgültig zerstört wurde.
Auf Grundlage der biblischen Berichte wissen wir, dass der assyrischen König Sanherib zwar Lachis zerstörte, Jerusalem jedoch nur belagerte aber nicht zerstörte oder einnahm.
(In der Bibel finden wir die Geschichte in 2.Könige 18+19 sowie in Jesaja 36+37 als auch eine Zusammenfassung in 2.Chronik 32)
"Aber im vierzehnten Jahr des Königs Hiskia zog Sanherib, der König von Assyrien, gegen alle festen Städte Judas herauf und nahm sie ein. Da sandte Hiskia, der König von Juda [Boten] zum König von Assyrien nach Lachis und ließ ihm sagen: Ich habe mich versündigt! Ziehe ab von mir; was du mir auferlegst, das will ich tragen! Da legte der König von Assyrien Hiskia, dem König von Juda, 300 Talente Silber und 30 Talente Gold auf." 2.Könige 18:13-14
Archäologische Funde beweisen die Einnahme von Lachis durch die Assyrer.
Ein eindrucksvoller Beweis für die Eroberung Lachis sind die Wandreliefe im Tempel des assyrischen Königs Sanherib die im Britischen Museum in London ausgestellt sind. Sie dokumentieren detailliert wie die Stadt belagert und eingenommen wurde. Weiters zeigen sie auch, wie die Sieger mit den Bewohnern der Stadt, im Besonderen mit den Anführern umgegangen sind.
Links sehen sie die Inschrift die sich über dem König befindet. Übersetzt lautet sie etwa:
"Sanherib, der mächtige König, König des Landes Assyrien, sitzt auf dem Thron des Gerichts vor (oder am Eingang) der Stadt Lachis (Lakisha). Ich gebe meine Erlaubnis für ihr hinschlachten."
Um die Stadtanlage von Lachis wurden tausende von assyrischen Speerspitzen sowie Eisenkugeln, die als Wurfgeschoße verwendet wurden, gefunden. Man sieht auch auf dem Bild des heutigen Lachis am unteren Teil der Stadt die Rampe, die von den Assyrern aufgeschüttet wurde um die Stadt einzunehmen; ähnlich jener Rampe, die von den Römern bei Massada errichtet wurde. Die Rampe war 50-60m lang und 75m breit. Zur Errichtung dieser Rampe wurden etwa 13-19000 Tonnen an Baumaterial herangeschafft.
Auf dem linken Bild sieht man wie ein Streitwagen eine Rampe hochgezogen wird um die Stadtmauer einzunehmen. Es zeigt eine Panzerung und sogar, dass die Kampfwägen Wassertanks mit sich führten um Brandpfeile zu löschen.
Andererseits zeigt uns das Relief aber auch das Pfählen der Anführer der Stadt durch die Assyrer.
Ein anderer Hinweis befindet sich auf den sogenannten "Sanherib-Prismen", die in Ninive gefunden wurden. Dies sind zwei Tonprismen auf denen in akkadischer Schrift Ereignisse des assyrischen Königs Sanherib in den Jahren 701-681 B.C. dokumentiert werden.
(Siehe dazu auch die Rubrik "Die 3 Sanherib Prismen")
Eines der Prismen wird als "Taylor-Prisma", oder CT26 bezeichnet, der von dem britischen Generalkonsul von Bagdad, Colonel R. Taylor 1830 erworben wurde. Es befindet sich seit 1855 im Britischen Museum. Das zweite Prisma bezeichnet man als "Chicago-Prisma" und befindet sich heute in Chicago Museum.
Hierauf wird berichtet, dass der assyrische König viele Städte in Juda belagerte und einnahm, von Jerusalem wird jedoch nicht berichtet dass sie eingenommen wurde. Dies würde auch erklären, weshalb Sanherib in seinem Tempel "nur" von der Eroberung der zweitgrößten Stadt in Juda berichtete; Lachis - Jerusalem war nicht eingenommen worden!
In der Bibel werden uns im 2.Könige 19:1-36 die Geschichte vom Rückzug Sanheribs und dessen Umstände gezeigt. Hiskia und das Volk von Jerusalem hatten sich von den Drohungen der Assyrer nicht einschüchtern lassen und Gott beantwortete Hiskias Gebet durch einen Brief des Propheten Jesaja.
"Darum, so spricht der HERR über den König von Assyrien: Er soll nicht in diese Stadt hineinkommen und keinen Pfeil hineinschießen und mit keinem Schild gegen sie anrücken und keinen Wall gegen sie aufwerfen. Auf dem Weg, auf dem er gekommen ist, soll er wieder zurückkehren, aber in diese Stadt soll er nicht eindringen; der HERR sagt es! Denn ich will diese Stadt beschirmen, um sie zu erretten um meinetwillen und um meines Knechtes David willen!
Und es geschah in derselben Nacht, da ging der Engel des HERRN aus und erschlug im Lager der Assyrer 185 000 Mann. Und als man am Morgen früh aufstand, siehe, da waren diese alle tot, lauter Leichen. Da brach Sanherib, der König von Assyrien, auf und zog fort, und er kehrte heim und blieb in Ninive." 2.Könige 19:32-36
Auf diesem Abschnitt des "Taylor-Prismas" lesen wir den Text der unterhalb in Rot gehalten ist. Der gesamte, abgebildete Text gibt uns das Selbe Ereigniss aus der Sicht Sanheribs wider wie es in der Bibel angeführt wird. Er beschreibt die Belagerung Jerusalems und den Tribut den Hiskia nach Ninive nachsandte:
"Und Hiskia vom Lande Juda, der sich meinem Joch nicht gebeugt hatte, 46 seiner festen Städte, mit Mauern versehene, und die kleinen Städte in ihrer Umgebung, ohne Zahl, durch Niedertreten mit Bohlenbahnen und durch Ansturm mit Belagerungsmaschinen, durch den Kampf der Fußtruppen, durch Einbruchsstellen, Breschen und Mauerbrecher, belagerte und eroberte ich sie. 200.150 (vermutlich: 21.500) Leute, jung und alt, männlich und weiblich, Rosse, Maultiere, Esel, Kamele, Rinder und Kleinvieh ohne Zahl führte ich von ihnen heraus und rechnete sie als Beute. Ihn selbst, wie ein Käfigvogel, inmitten der Stadt Jerusalem, der Stadt seines Königtums, schloss ich ein. Befestigungen gegen ihn warf ich auf, und den aus dem Tore seiner Stadt Herauskommenden vergalt ich ihre Übertretung. Seine Städte, welche ich geplündert hatte, aus der Mitte seines Landes trennte ich sie ab, und dem Mitinti, König der Stadt Asdod, dem Padi, König der Stadt Ekron, und dem SilBel, König der Stadt Gaza, gab ich sie und verminderte sein Land. Zu dem früheren Tribut, der Abgabe ihres Landes, fügte ich eine Abgabepflicht als Geschenk für meine Herrschaft hinzu und legte sie ihnen auf.
Ihn, den Hiskia, die Furcht vor dem Glanz meiner Herrschaft überwältigte ihn und die Araber und seine guten Truppen, die er zur Verstärkung der Stadt Jerusalem, der Stadt seines Königtums, hatte hereinkommen lassen - verließen ihn. Außer 30 Talenten Gold, 800 Talenten Silber, Edelsteinen, Schminke, Daggassu-Steinen, großen Lapislazuli-Steinen, Betten aus Elfenbein, Thronsesseln aus Elfenbein, Elefantenhaut, Elefantenzähnen, Ahornholz, Buchsbaumholz, allerlei wertvollen Schätzen, seine Töchter und Palastfrauen, Sänger und Sängerinnen ließ er nach Ninive, der Stadt meiner Herrschaft, mir nachbringen, und zur Abgabe des Tributs und zur Erklärung der Botmäßigkeit schickte er seinen Gesandten."
Übersetzung entnommen:
A. Millard, Schätze aus biblischer Zeit, Brunnen-Verlag, 1986, ISBN 3-765-55762-5
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